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Kontakt

 

Wir alle sind irgendwie im Kontakt … Was ist eigentlich Kontakt?

In der Gestalttherapie spielt die Art und Weise, wie jemand in Kontakt mit anderen Menschen geht, eine große Rolle…

Kontakt haben – im Duden findet man dazu folgendes:

  • Verbindung, [die jemand (einmal oder in bestimmten Abständen wieder) für eine kurze Dauer herstellt; Fühlung]
  • Berührung

Berühren und berührt werden – sich berühren lassen……wie macht man das eigentlich ?

Man sucht sich aktiv ein Gegenüber und geht mit diesem in Kontakt.

 – das klingt recht einfach… kann aber auch kompliziert sein…

Denn schließlich sollten alle Beteiligten zeitgleich einen ähnlichen Wunsch nach Kontakt mitbringen und diesen Wunsch mit einem gewissen energetischen Aufwand auch verfolgen. Wenn der Wille also da ist, dann kann eine Verbindung zwischen zwei Personen hergestellt werden.

Kontaktaufnahme funktioniert zunächst dadurch, dass alle Sinnesorgane aktiviert werden. Mimische, akustische, gestische, sprachliche Signale werden aufgenommen und verwertet. Alles ist relevant, was im gemeinsamen Feld aktuell mitschwingt.

 

Dabei spielen auch die in der Vergangenheit gemachten Erfahrungen und im Gedächtnis verankerten biografischen Prägungen eine Rolle. Individuelle Vorerfahrungen beeinflussen den Ablauf einer zwischenmenschlichen Begegnung.

Gegenwärtige Wahrnehmungen aus dem „Hier und Jetzt“ werden in Bezug auf den eigenen biografischen Hintergrund gedeutet. Informationen werden aufgenommen, geprüft und entweder angenommen oder abgewertet.

 

Wie funktioniert ein „gelungener Austausch“?

 

Im gelungenen wechselseitigen Austausch kann jede Person sowohl ihre eigenen Bedürfnisse zur Geltung bringen als auch abwägen, inwieweit sie die Intentionen der anderen berücksichtigen möchte.

Hierbei ist eine Art „sanfte Abgrenzung“ oder „durchlässige Abgrenzung“ vom Gegenüber wichtig, damit man gleichzeitig empfänglich für die Informationen und die Persönlichkeit des anderen bleibt.

So ist es möglich, die eigenen Interessen zu bewahren und sich gleichzeitig auch von der Befindlichkeit und den Interessen des Gegenübers berühren zu lassen.

 

Nur dadurch, daß das Du gegenwärtig wird, entsteht Gegenwart.

 (siehe dazu auch Martin Buber/ „Ich und Du“, 1923

Kann ich Kontaktprozesse regulieren?

 

Die Fähigkeit, in einen lebendigen Austausch mit anderen Menschen gehen zu können, ist unterschiedlich ausgeprägt. Wurden z.B. in der Vergangenheit zwischenmenschliche Begegnungen häufig als gefährlich erlebt, dann wird man eher vorsichtig oder zurückhaltend in Kontakt gehen. Nähe kann dann unangenehme Gefühle erzeugen, wie z.B. Angst oder Scham. Also entwickeln sich Strategien, die eine Begegnung sicherer machen. Dazu gehört, dass das Risiko, im Kontakt „berührt“ zu werden, kontrollierbar bleibt.

 

Berührung und Berührt werden – wie gehe ich eigentlich aus dem Kontakt?

 

Ich kann einen Kontakt komplett abbrechen.

Ich kann auch eine Verbindung eher oberflächlich halten, indem ich z.B. dem anderen nichts oder wenig über mich mitteile, was von Bedeutung ist. Dann stelle ich möglicherweise Fragen und behalte so eine Kontrolle.

All unsere Strategien, wie wir Kontakt erleben, waren früher einmal sinnvoll und notwendig. Die Gestalttherapie nennt diese Strategien schöpferische Anpassungen an bestimmte Situationen und Gegebenheiten.

Im Laufe der Zeit verändern wir uns jedoch und eine damals durchaus lebenswichtige Anpassung kann ihren ursprünglichen Sinn verlieren und nicht mehr in eine gegenwärtige Lebenssituation hineinpassen. Dann wird unser Wachstum gehemmt und wir möchten unser Kontaktverhalten verändern, um wieder mehr Zufriedenheit im zwischenmenschlichen Bereich zu erlangen.

 

Gestaltung von Kontakt – Gestalttherapie

 

In der Gestalttherapie erfährt diese individuelle Art und Weise, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, eine besondere Beachtung.

 

Gemeinsam erforschen wir, wie Sie Kontaktprozesse gestalten und wie ein wechselseitiger Austausch noch lebendiger und erfüllender werden kann.

Mit lebendiger und bewusster Wahrnehmung sind wir in der Lage, unser Erleben und Fühlen ganzheitlich zu erfahren. Wenn wir lernen, unsere Begegnungen achtsam und bewusst zu gestalten, wird das unsere zwischenmenschlichen Beziehungen deutlich verbessern.

Automatisierte Handlungsmuster können dann verändert werden und flexibler werden und wir können wieder freier und unbeschwerter agieren und uns berühren lassen, sowie auch andere durch uns berühren.

 

 

Begegnung im vollen Gewahrsein ist aufregend und lebendig, sorgt für Wachstum und Freude. Es lohnt sich und ist machbar!